Karl Landherr 26.1.2002, Stv. Bezirksvorsitzender und Pressereferent
Bericht von der BVV 2002 der KEG in Augsburg
Augsburg. Unter dem Motto „Mut für die Zukunft durch christliche Erziehung" veranstaltete die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG) in Schwaben ihre Vertreterversammlung in Augsburg. In einem Leitantrag sprachen sich die über 100 Vertreter aus ganz Schwaben auch im Hinblick auf die PISA-Studie mit Nachdruck für eine deutliche Senkung der Klassenhöchststärke und effektivere Fördermöglichkeiten an Schulen und Kindergärten aus.
„Erst streichen sie, dann jammern sie!" Mit dieser Kritik des Landesvorsitzenden Bernd Buckenleib (München) an der bayerischen Schulpolitik der letzten Jahre erinnerte die KEG an Probleme im Schulwesen, die durch die PISA Studie aufgedeckt wurden. „Jetzt müssen die Konsequenzen gezogen werden, um Kinder noch intensiver fördern und die Arbeit in Schule und Kindergärten effektiver machen zu können", so die neue Bezirksvorsitzende Ursula Kiefersauer (Mindelheim). Sie forderte, man sollte sich den Kindern und Jugendlichen mehr zuwenden, ihnen mehr zutrauen und auch zumuten und man müssen von Seiten des Staates den Bildungseinrichtungen mehr zuweisen. Deshalb forderten die Delegierten in einem Leitantrag zur PISA-Studie u.a. die Rücknahme von Stundenkürzungen, die deutliche Senkung der Klassenhöchststärken unter 30 Schüler und effektive Maßnahmen zur Steigerung der Lesekompetenz (z.B. eine zeitliche Ausweitung des Deutschunterrichts, die Einrichtung von Sprachlernklassen oder –gruppen für sog. Seiten- oder Späteinsteiger und ausreichende deutsche Sprachkenntnisse als ein wichtiges Kriterium für die Schulfähigkeit). Die Pädagogen seien für ihre angesichts zunehmender Erziehungsprobleme immer schwierigeren Aufgaben zu stärken. Das bedeutet mehr Entlastung statt Stundenerhöhungen, mehr Selbstverantwortung statt Reglementierung und mehr Mitsprachemöglichkeiten bei schulischen Entscheidungen.
Breiten Raum nahm die Diskussion weiterer Anträge aus den Reihen der über 3000 Mitglieder starken KEG in Schwaben ein. Für Zündstoff wird der Antrag sorgen, die Zuständigkeit für den vorschulischen Bereich wieder dem Kultusministerium zuzuordnen, weil auf diesen Bereich immer mehr Bildungsaufgaben zukommen.
Intensiv wurden die für die Grundschule geplanten Orientierungsarbeiten diskutiert.
Landesvorsitzender Buckenleib informierte aus erster Hand: „Bayernweite Leistungstests haben wir bisher stets abgelehnt. Das, was jetzt vorgelegt wird, scheint für die Schule vor Ort eine Hilfe zu sein und dient der Orientierung der Schüler, Eltern und Lehrer ohne für weiteren Schulstress zu sorgen." Die KEG versuche, durch konstruktive Mitarbeit die geplanten Orientierungsarbeiten an den schulischen Bedürfnissen vor Ort auszurichten.
Mit Nachdruck fordert die KEG aber, dass diese Orientierungsarbeiten aber auch zu Konsequenzen der Schulverwaltung führen, durch mehr Zuweisung von Förderstunden und kleinere Klassen die Lernbedingungen an Grundschulen effektiver zu gestalten.
Wegweisend waren die Ausführungen von Weihbischof Dr. Anton Losinger in seinem Festvortrag zum Motto der Vertreterversammlung: „Mut für die Zukunft durch christliche Erziehung". Er zeigte pädagogische und soziale Defizite in Familie, Schule und Gesellschaft auf, stellte aber auch ermutigende Gedanken für eine positive zukünftige Entwicklung, bei der christliche Erziehung wertvolle Grundwerte stifte, in den Mittelpunkt seines Vortrags. Die Familie müsse das „Herzstück" der Erziehung bleiben.
Veränderungen an der Spitze der KEG Schwaben brachten die Neuwahlen. Zur neuen Bezirkvorsitzenden wurde Seminarrektorin Ursula Kiefersauer (Mindelheim) gewählt, nachdem der bisherige Vorsitzende Jürgen Pache (Augsburg) nach 15 Jahren nicht mehr kandidierte. Die Delegierten würdigten die engagierte Arbeit Paches mit großem Beifall und Landesvorsitzender Buckenleib überreichte ihm die Ehrennadel der KEG. Die bisherigen Stellvertreter wurden in ihrem Amt bestätigt: Die Erzieherin Irene Glück (Kissing), die Lehrerin Rosemarie Gumpp (Ellgau), Rektor Karl Landherr (Thannhausen) und die Lehrerin Jutta Schoft (Augsburg). Die Nachwuchsorganisation der KEG, die Arbeitsgemeinschaft junger Erzieher (AjE), leiten weiterhin Sonja Beck (Ustersbach) und Alexandra Kusterer (Thannhausen).