Karl Landherr, Stv. Bezirksvorsitzender und Pressereferent
Zeppelinstr. 16 86470 Thannhausen Tel. 08281/1224 im Auftrag der Bezirksvorsitzenden Ursula Kiefersauer Tel. 08261/7623980 (auch für Rückfragen
Bericht von der BVV 2005 der KEG Schwaben
KEG: Sparpolitik nicht auf dem Rücken der Kinder
Erzieherverband setzt auf eine ganzheitliche Förderung
Augsburg.(pm). Unter dem Motto „Positive Erlebniswelten – noch zeitgemäß für eine erfolgreiche Erziehung?“ veranstaltete die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG) in Schwaben ihre Vertreterversammlung in Augsburg. Bezirksvorsitzende Ursula Kiefersauer warnte mit Nachdruck davor, die Sparpolitik im Bildungswesen auf dem Rücken der Kinder auszutragen und sprach sich für eine deutliche Senkung der Klassenhöchststärken und effektivere ganzheitliche Fördermöglichkeiten an Schulen und Kindergärten aus. Außerdem fordert die KEG, die Verantwortung für den vorschulischen Bildungsbereich wieder vom Sozialministerium an das Kultusministerium zu verlagern und ein zweites Ausbildungsinstitut für Förderlehrer in Südbayern einzurichten.
„Jetzt müssen endlich Konsequenzen gezogen werden, um Kinder in Schulen und Kindergärten noch intensiver zu fördern, jedoch ganzheitlich und nicht nur auf abfragbare Bildungsstandards hin. Angesichts der alarmierenden Situation unserer Kinder in einer familienfeindlichen Welt darf man nicht alles unter das Diktat einer rigiden Sparpolitik stellen“, so das Fazit der KEG-Bezirksvorsitzenden Ursula Kiefersauer (Mindelheim). Die 100 Delegierten forderten in ihren Anträgen u.a. die Rücknahme von Stundenkürzungen an Volks- und Förderschulen, die deutliche Senkung der Klassenhöchststärken, Intensivierungsstunden auch für Hauptschüler und die Beibehaltung des bisherigen Einschulungsalters. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Eltern seien für ihre angesichts zunehmender Erziehungsprobleme immer schwierigeren Aufgaben zu stärken. Das bedeute in der Schule mehr Entlastung statt Stundenerhöhungen, mehr Selbstverantwortung statt Reglementierung und mehr Mitsprachemöglichkeiten vor Ort an den einzelnen Schulen. Breiten Raum nahm die Diskussion weiterer Anträge aus den Reihen der 3000 Mitglieder starken KEG in Schwaben ein. Für Zündstoff könnte die Forderung sorgen, die Zuständigkeit für den vorschulischen Bereich vom Sozialministerium wieder auf das Kultusministerium zu übertragen, weil z.B. auf Kindergärten immer mehr Bildungsaufgaben zukommen. Allerdings warnt die KEG dringend davor, die vorschulische Bildung immer mehr zu verschulen und zu verplanen und somit den Kindern das „Recht auf Kind-sein-dürfen“ einzuschränken.
Sehr interessant waren die Ausführungen von Prof. Dr. Helmut Zöpfl (München) beim Festabend zum Thema „Positive Erlebniswelten – noch zeitgemäß für eine erfolgreiche Erziehung?“ Angesichts der Gefahren unserer Mediengesellschaft mit vielen negativen Trends bedarf es in der Tat einer Bildung, die den Grundbedürfnissen der Menschen und den Sinnfragen des Lebens gerecht werde. Dabei spiele auch die religiöse und musische Bildung durchaus noch eine wichtige Rolle, auch wenn sie nicht durch Bildungsstandards messbar sei. Kinder und Jugendliche zu einem positiven Weltbild hinzuführen, das sei eine vorrangige Aufgabe aller Erzieher.
Fundierte Grußworte bei der Festversammlung überbrachten für die Diözese Augsburg Ordinariatsrätin Maria-Anna Immerz, für den Bayerischen Landtag MdL Dr. Ingrid Fickler, für die Stadt Augsburg deren Bildungsreferent Sieghard Schramm und für den Schwäbischen Bezirkstag Ursula Lax, Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten.
Wegweisend waren die Predigtgedanken von Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger beim Festgottesdienst: „Damit in schwierigen Zeiten das Richtige getan werden kann, braucht es nicht nur Information und Wissen, sondern auch Mut und Entschlossenheit.“
Die Misere der Familie, die das „Herzstück“ der Erziehung bleiben müsse, sei eine besondere Herausforderung für christliche Lehrer und Erzieher. Der für die Schulen in Deutschland zuständige Bischof dankte ausdrücklich den Pädagogen der KEG für ihren konstruktiven und wichtigen Beitrag bei der Verwirklichung eines christlichen Menschenbilds in Erziehung und Unterricht und bestärkte sie: „Machen Sie als Pädagogen notfalls die Hausaufgaben der Eltern, die ihrem Erziehungsauftrag nicht mehr nachkommen wollen oder können!“
Neben der Diskussion über Grundfragen der Bildung und standespolitischer Probleme mit dem Landes- und Bundesvorsitzenden der KEG Bernd Buckenleib brachten die Neuwahlen einige Veränderungen an der Spitze der KEG Schwaben. Als Bezirkvorsitzende wurde Seminarrektorin Ursula Kiefersauer (Mindelheim) einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Zu Stellvertretern wurden Konrektorin Ursula Fleischmann (Krumbach), Erzieherin Irene Glück (Kissing), Rektor Karl Landherr (Thannhausen) und Lehrerin Jutta Schoft (Augsburg) gewählt. Die Nachwuchsorganisation der KEG, die Arbeitsgemeinschaft junger Erzieher (AjE), leiten jetzt Sabine Henle (Mindelheim) und Bettina Hondl (Ichenhausen). Der aus ihrem Amt als Stellvertreterin ausscheidenden Konrektorin Rosemarie Gumpp (Ellgau) und den bisherigen AjE Vorsitzenden Sonja Beck (Ustersbach) und Alexandra Hahn (Thannhausen) überreichte Kiefersauer einen Blumenstrauß als Dank für ihre engagierte Arbeit für die KEG.